Am vergangenen Samstag, den 12. Oktober 2024, fand anlässlich des Welthospiztages eine öffentliche Lesung im Saal des Hermann-Schafft-Hauses in Kassel statt. Die Veranstaltung, organisiert vom Hospiz- und Palliativnetzwerk Nordhessen, zog über 100 Bürgerinnen und Bürger aus der Region an, um gemeinsam die wichtige Aufgabe der Hospiz- und Palliativversorgung zu würdigen.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand der autobiographische Text von Hendrik Licht, der seinen eigenen Sterbeprozess eindrücklich beschrieben hatte. Gelesen wurde der Text von dem Schauspieler Enrique Keil, der ihn gemeinsam mit dem Gitarristen Klaus Macpolowski, auch musikalisch rahmte. Hendrik Licht, der selbst jahrelang in der ehrenamtlichen Sterbebegleitung tätig war, hinterließ mit seinen Worten einen tiefen Eindruck bei den Zuhörern.
Im Anschluss an die Lesung bot sich dem Publikum die Möglichkeit, mit Expertinnen und Experten der Hospiz- und Palliativversorgung ins Gespräch zu kommen. Vertreterinnen und Vertreter aus Ehrenamt, Koordination, Medizin und Pflege beantworteten zahlreiche Fragen zu den zentralen Themen rund um die Sterbebegleitung, palliative Pflege und den Umgang mit dem Tod im Alltag. Hierbei wurde der Umgang der professionell tätigen Personen mit dem Erlebten wie auch die Fragen „Was bleibt von mir nach meinem Tod?“, „Welche Motivation haben die professionell tätigen Personen sich in dieser Branche zu engagieren?“, „Was macht die Arbeit mit Sterbenden eigentlich mit ihnen persönlich in Bezug auf den eigenen Tod?“. Beteiligte Akteurinnen und Akteure, die aus erfahrenen Ehrenamtlichen, Krankenschwestern, ÄrztInnen sowie ein systemischer Familientherapeut bestand, diskutierten diese Frage gemeinsam mit dem Publikum.
Besondere Aufmerksamkeit erhielt die Diskussion um praktische Aspekte der psychosozialen Unterstützung von Sterbenden und ihren Familien. Die Frage nach einer ´Selbsthilfegruppe für Sterbende´, die durch den Impuls von Hendrik Licht aufkam, wurde von unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet und durchdacht.
Die vielen Fragen des Publikums zeigen, wie groß der Informationsbedarf ist. Ängste und Unsicherheiten konnten genommen werden. Es ist von großer Bedeutung ein starkes Netzwerk von Expertinnen und Experten der Palliativ- und Hospizversorgung in der Region Kassel zu haben.
Die Veranstaltung fand große Zustimmung und im Nachgang wurde häufig berichtet, wie berührend und inspirierend die Veranstaltung empfunden wurde. Der Tod gehört zum Leben, und es ist unsere Verantwortung, dieses Thema aus der Tabuzone zu holen. Solche Initiativen stärken das Bewusstsein für die Hospizarbeit und bieten wertvolle Unterstützung für Betroffene.
Die Veranstaltung unterstrich die Bedeutung der Hospiz- und Palliativversorgung in Nordhessen und war ein erfolgreicher Beitrag zum diesjährigen Welthospiztag, der weltweit Menschen ermutigt, sich mit Fragen des Lebensendes auseinanderzusetzen.